Bericht vom 30 Jahre- Jubiläum
Im Anschluss Ihrer letzten Kartoffelkur plauderte die sympathische Ärztin über Ihre ereignisreiche Zeit.
Erzählen Sie doch mal wie hat das denn alles angefangen?
Heidegger: Die Gesundheitswochen waren in erster Linie nicht für den Fremdenverkehr gedacht, sondern für die Einheimischen, deren Gesundheit mir am Herzen lag. Als Ärztin im Berchtesgadener Krankenhaus erlebte ich auf der Intensivstation viele schlimme Sachen, so wollte ich mit den Gesundheitswochen, die ich mir 1982 ausdachte, versuchen, verschiedene Erkrankungen mit einer präventiven Gesundheitsvorsorge zu verhindern.
Wurde die Kur gleich gut angenommen?
Heidegger: Unterstützung bekamen wir damals von dem damaligen Bürgermeister Alfons Kandler. Mit zwei Teilnehmern starteten wir im Hebst mit der noch vierwöchigen Kur. Durch die Berichte im Berchtesgadener Anzeiger und Mundpropaganda wurde die Kur mit der Zeit so bekannt, dass wir in den darauffolgenden Jahren jeweils vier Wochen im Frühjahr und Herbst mit bis zu 120 Teilnehmern zählen konnten.
Es gibt ja eine besondere Geschichte zu dem Logo der Gesundheitswochen….
Heidegger: Die österreichische Künstlerin Monika Fioreschy entwarf damals das Logo sowie das Layout auf den Kartoffelkurbroschüren. Gemeinsam mit den Bäuerinnen suchten wir aus mehreren Entwürfen das passende Bild aus, das unsere Programm Flyer ziert. Sie schenkte mir die Bilder für meine Gesundheitswochen, darauf bin ich sehr stolz. Mittlerweile ist Fioreschy weltweit bekannt mit ihrer Webkunst sowie Ihren Transfusionsbildern.
Zwischenzeitlich übernahm dann Dr. Ralf Kaukewitsch die Gesundheitswochen.
Heidegger: Von 1982 bis 1997 leitete ich die Gesundheitswochen, danach übernahm mein Kollege Dr. Ralf Kaukewitsch für 17 Jahre die Leitung. Gemeinsam mit Carmen Zauner legte er zusätzlich den Schwerpunkt auf Bewegung wie Walking und Chi-Gong. Gemeinsam mit Dr. Scharla hat er auch eine eindrucksvolle Studie durchgeführt, die in den jetzigen Gesundheitswochen auch vorgestellt wurde. 2013 habe ich dann kurzfristig wieder einspringen müssen, habe aber glücklicherweise mit Dr. Caren Lagler eine Kollegin als Nachfolgerin finden können. Vor Kurzem eröffnete sie Ihre Privatpraxis mit Schwerpunkt individueller Medizin in Marktschellenberg.
Es geht also „Gesund“ weiter in Marktschellenberg?
Heidegger: Die Kartoffelkur, die ich in den 80iger Jahren entwickelt habe und sich auch bewährt hat, werde ich testamentarisch der Gemeinde hinterlassen. Das habe ich bereits den Altbürgermeister Kandler versprochen, der die Gesundheitswochen unterstützt hat. Unser jetziger Bürgermeister Franz Halmich wird dies auch weiterhin tun. Also ist die Unterstützung seitens der Gemeinde gesichert, sowie eine perfekte Nachfolgerin gefunden. Es geht also gesund weiter.
Was hat sich in all den Jahren verändert?
Heidegger: Die Leute werden jünger. Prävention hat kein Alter mehr. Viele junge Leute denken an Ihre Gesundheit. Das hat es früher nicht gegeben. Da wurde ich komisch angeschaut, als ich mit Vollkornbrot in die Schule kam und den Kindern etwas über gesunde Ernährung beibringen wollte. Da ist vieles geschehen, Gott sei Dank.
Haben Sie schon Pläne für Ihren „Ruhestand“?
Heidegger: Oh ja, die habe ich. Ende dieses Jahres mache ich meine Praxis ebenfalls zu und widme mich meinem neuen Projekt. Ab nächsten Frühjahr 2016 möchte ich gern „Lifestyle Circle“ anbieten. Eine kleine Gesprächsrunde am runden Tisch, wo Themen wie Ernährung, Erziehung, religiöse Themen, meditative Praktiken, Homöopathie usw. besprochen werden. Das wird eine individuelle Geschichte, je nachdem was für Persönlichkeiten am Tisch sitzen.
Für Marktschellenberg haben Sie ja noch einen besonderen Wunsch!
Heidegger: Mein Traum würde in Erfüllung gehen, wenn sich Marktschellenberg eines Tages zu einem heilklimatischen Gesundheitsdorf entwickeln würde, wo man nicht nur durchfahren, sondern auch bleiben würde, um die Gesundheitswochen zu besuchen oder die Bärlauch- bzw. Apfelwochen, wo die Burn-out- Kranken bei zertifizierten Kneippbäuerinnen in gemütlichen Bauernhäusern wieder aufatmen könnten, um gesund alt zu werden- und irgendwann auch glücklich zu sterben.
Bericht von Susann Marschner/ Bilder von privat